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PHILIPPINEN: Digitale Dienstleistungen auf den Philippinen unterliegen nun einer Umsatzsteuer von 12%

 

Digitale Dienstleistungen auf den Philippinen unterliegen nun einer Umsatzsteuer von 12%

 

Das am 2. Oktober 2024 in Kraft getretene Republikgesetz Nr. 12023 führt wesentliche Änderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen für auf den Philippinen tätige Anbieter digitaler Dienste (DSPs) ein. Durch die Erhebung einer Umsatzsteuer (VAT) von 12% auf digitale Dienstleistungen soll das Gesetz ein gerechteres Umfeld für lokale Unternehmen schaffen und gleichzeitig erhebliche Einnahmen für Regierungsinitiativen generieren. Im Folgenden wird detailliert untersucht, wie sich diese Gesetzgebung auf DSPs auswirken wird.

Nicht ansässige DSPs müssen sich nun für die Umsatzsteuer registrieren lassen, wenn ihr Bruttoumsatz in den vorangegangenen 12 Monaten 3 Millionen PHP (ca. 50.000 EUR) übersteigt oder wenn sie erwarten, dass dieser Schwellenwert im folgenden Jahr überschritten wird. Diese Anforderung gilt auch dann, wenn sie nicht physisch auf den Philippinen präsent sind. Um die Einhaltung zu erleichtern, wird die philippinische, Steuerverwaltung das Bureau of Internal Revenue (BIR), ein vereinfachtes automatisiertes Anmeldesystem einführen. DSPs sind verpflichtet, für jede Transaktion mit Verbrauchern auf den Philippinen digitale Verkaufsrechnungen auszustellen. Diese Rechnungen müssen den spezifischen Richtlinien des BIR entsprechen, um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Transaktionen zu gewährleisten.

Nicht auf den Philippinen ansässige DSPs sind verpflichtet, die Umsatzsteuer für auf den Philippinen in Anspruch genommene Dienstleistungen zu berechnen, einzuziehen und abzuführen. Dazu gehören verschiedene digitale Angebote wie Streaming-Dienste, Online-Marktplätze und Cloud-Computing-Lösungen. Bei B2B-Transaktionen (Business-to-Business), an denen umsatzsteuerpflichtige Nutzer beteiligt sind, geht die Verantwortung für die Abführung der Umsatzsteuer auf den Nutzer über. Diese Unternehmen müssen die Umsatzsteuer einbehalten und innerhalb von 10 Tagen nach Ablauf des Monats, in dem die Dienstleistung erworben wurde, an das BIR abführen (“reverse charge”). Durch diesen Mechanismus wird sichergestellt, dass die Steuerleistung auf lokale Unternehmen übergeht, womit dann ausländische DSPs nicht übermäßig belastet werden.

Das Gesetz sieht bei Nichteinhaltung schwere Strafen vor, darunter Geldbußen und die mögliche Aussetzung der Geschäftstätigkeit auf den Philippinen. Das BIR ist befugt, digitale Dienste von Anbietern zu blockieren, die sich nicht registrieren lassen oder die Umsatzsteuerbestimmungen nicht einhalten. Das BIR wird seine Kontrollen von digitalen Transaktionen und Dienstleistern voraussichtlich verstärken, sodass es für DSPs unerlässlich ist, genaue Aufzeichnungen zu führen und die Einhaltung aller Steuerpflichten sicherzustellen.

Durch die Erhebung von Umsatzsteuer auf in- und ausländische DSPs zielt RA 12023 darauf ab, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und sicherzustellen, dass alle Dienstleister, die zur philippinischen Digitalwirtschaft beitragen, ähnliche steuerliche Verpflichtungen haben. Dies ist besonders wichtig für lokale Unternehmen, die bisher Schwierigkeiten hatten, mit größeren ausländischen Unternehmen zu konkurrieren, die nicht den gleichen steuerlichen Verpflichtungen unterliegen. Da lokale DSPs nun unter ähnlichen steuerlichen Bedingungen arbeiten wie ihre ausländischen Pendants, besteht für philippinische Unternehmen das Potenzial, ihren Marktanteil zu erhöhen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die Umsetzung des RA 12023 wird voraussichtlich über einen Zeitraum von fünf Jahren etwa 105 Mrd. PHP (ca 2 Mrd. EUR) einbringen. Diese Einnahmen werden für die Finanzierung verschiedener Regierungsinitiativen zur Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen und der Infrastruktur von entscheidender Bedeutung sein. Ein Teil dieser Einnahmen – vorgesehen sind 5% – wird für die Unterstützung des Malikhaing-Pinoy-Programms verwendet, das sich auf die Förderung lokaler Kreativindustrien wie Kunst, Handwerk und Projekte zum kulturellen Erbe konzentriert. Diese Initiative könnte das Wachstum in Sektoren ankurbeln, die häufig auf digitale Plattformen für Marketing und Vertrieb angewiesen sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Republikgesetz Nr. 12023 die Landschaft für Anbieter digitaler Dienste auf den Philippinen erheblich umgestaltet, indem es umfassende Steuerpflichten auferlegt, die die Einhaltung von Vorschriften und Fairness in der digitalen Wirtschaft sicherstellen sollen. Diese Änderungen können zwar Herausforderungen im Zusammenhang mit den Registrierungs- und Rechnungsanforderungen mit sich bringen, bieten aber auch Chancen für lokale Unternehmen, in einem wettbewerbsintensiveren Umfeld erfolgreich zu sein. Durch die Förderung eines gerechteren Marktes und die Generierung wichtiger Staatseinnahmen stellt diese Gesetzgebung einen entscheidenden Schritt zur Modernisierung der Steuervorschriften im Einklang mit den sich entwickelnden Trends im digitalen Handel dar.

Ihr Ansprechpartner in den Philippinen: Lutz Kaiser

Villanueva Gabionza & Dy Law Offices

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